Fertighaus oder Massivbauweise?

Viele unserer Leser spielen früher oder später mit dem Gedanken ein Eigenheim zu Bauen – endlich ein eigenes Haus in dem man machen kann was man will und dazu ein kleines Grundstück zum Erholen und Gärtnern. Doch er Weg dahin ist meist lang und kompliziert, die erste Hürde ist meist die finanzielle Seite. Schließlich ist der Bau des eigenen Hauses für die meisten die größte Investition in Ihrem Leben. Doch ist das geklärt und ein Traumgrundstück gefunden, dann steht die nächste schwierige Entscheidung ins „Haus“ – wie wird gebaut: Fertighaus oder Massivbauweise.

Fertighaus vs. Massivhaus

Fertighaus vs. Massivhaus

Wie wird gebaut?

Ist das Grundstück gefunden dann steht die Frage im Raum „Wie bauen wir?“. Schließlich entscheiden nur Sie allein was für ein Haus, bzw. in welche Bauweise, Sie möchten. Schließlich müssen Sie drin Leben und es bezahlen. Häufig fragt man im Bekannten und Verwandtenkreis herum und hört sich die Meinungen zu den verschiedenen Bauweisen an. Doch Vorsicht, hier bekommen Sie Laien Meinungen, der Onkel und die Tante erzählen nur weiter was Sie irgendwo aufgeschnappt haben. Eine fundierte Meinung die auf der Höhe der Zeit und der technischen Entwicklung ist werden Sie so nicht bekommen.

Vorurteile gegenüber Fertighäusern

Fertighäuser gibt es immerhin schon seit über 80 Jahren in Deutschland, das ist eine lange Zeit in der diese Bauweise auch ständig weiterentwickelt wurde. Aus der Anfangszeit und von Gegnern dieser Bauweise werden Sie hören: „So eine Pappschachten fliegt bei einem Sturm weg“ „Bei einem Fertighaus hört man den Nachbarn atmen“ „Nach 50 Jahren ist das Haus verfault“ und viele viele Dinge mehr. Doch das ist natürlich längst überholt. In den letzten 10 bis 15 Jahren hat die Fertighausbranche zusätzlich ein schlechtes Image bekommen da viele „Billigangebote“ aus Polen und der Tschechei auf den deutschen Markt kamen, diese Häuser hatten teilweise erhebliche Mängel die im Nachhinein teuer ausgebessert werden mussten.

Ein qualitativ hochwertiges Fertighaus hat heutzutage kaum Nachteile gegenüber einem Haus in Massivbauweise und ist aufgrund der Vorteile wie schnellere Bauzeit usw. auf jeden Fall eine Überlegung Wert.

Wie unterscheiden sich die Bauweisen

Bei der herkömmlichen Massivbauweise werden die einzelnen Materialien wie Steine, Stürze usw. auf die Baustelle geliefert und dort von Handwerkern Stück für Stück zu einem Haus zusammengebaut. Steht der Rohbau dann kommen viele einzelne Gewerke ins Spiel um das Haus zu vervollständigen, zum Beispiel: Elektriker, Estrichleger, Zimmerer, Dachdecker, Klempner, Heizungsbauer, Trockenbauer und noch einige mehr.

Bei einem Fertighaus läuft der Bau ganz anders ab, ein sehr großer Teil des Hauses wird in Wettergeschützen Hallen der Fertighausfirma zusammengesetzt, das geht so weit das zum Beispiel gleich die Elektrik inkl. Steckdosen in den Werkhallen vorgefertigt werden, und das unabhängig vom Wetter. Die einzelnen Bauteile des Hauses werden dann per LWK zur Baustelle geliefert und mit einem Kran, wie ein großes Puzzle, zusammengesetzt. Meist steht nach ein bis zwei Tagen das komplette Haus und es sind nur noch wenige Restarbeiten nötig. Mehr über den Ablauf der Bauarbeiten bei saz-aktuell.

Fertighaus Bauteil

Das Fertighaus wird zusammengesetzt

Vor- und Nachteile

Der größte Vorteil bei der Fertigbauweise ist der Zeitvorteil, denn dieser ist erheblich. Durch den hohen Vorfertigungsgrad in den Fabrikhallen ist das Haus ruck zuck zusammengesetzt, lange Trockenzeiten entfallen. Ebenso kommt es bei der Zusammenarbeit der einzelnen Gewerke auf der Baustelle immer zu Komplikationen und Verzögerungen. Allein die Bauzeit ist ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor, Sie können schneller in Ihr Haus einziehen und sparen sich somit monatlich Miete.

Vorteil bei der Massivbauweise ist das Sie einfach in die Architektur eingreifen, und Ihrem Haus somit einen individuellen Grundriss geben können. Innen- und Außenwände können von einem Architekten nach Ihren Vorgaben ganz einfach gezeichnet und geplant werden. Das ist bei einem Fertighaus nur sehr eingeschränkt möglich da Statiken für die Standardgrundrisse bereits fertig berechnet sind. Alles darüber hinaus wird dann teurer.

Ein weiterer Vorteil der Massivbauweise, Sie können einzelne Gewerke komplett als Eigenleistung übernehmen, ist der Cousin oder Kumpel zum Beispiel Elektriker oder Trockenbauer? Dann können Sie das Gewerk einfach selbst ausführen und sparen somit eine Menge Geld. Das ist bei einem Fertighaus nicht möglich, hier beschränkt sich die Eigenleistung lediglich auf Malerarbeiten und evtl. Fliesen verlegen. Haben Sie nicht vor Eigenleistung im und am Haus zu tätigen dann ist dieser Punkt natürlich unerheblich für Sie.

Fertighaus = Billiges Bauen?

Ein weiterer Irrtum ist das ein Fertighaus gleich in Billiges Haus ist, dem ist nicht so. Zumindest nicht wenn Sie auf Dumpingangebote wie „Schlüsselfertiges Haus für unter 100.000 Euro“ hereinfallen. Das bei diesen Angeboten gespart wird wo es nur geht das sollte jedem bewusst sein. Ein hochwertiges Fertighaus welches zum Beispiel ordentliche Wandstärken und eine hochwertige Wärmedämmung besitzt ist nicht unbedingt günstiger als ein Massivhaus.  Vergleichen Sie genau was Sie für Ihr Geld erhalten.

Fazit: Wie bei allen Dingen kann man keine allgemeine Aussage treffen, wer viel selber machen möchte wird mit einem Massivhaus besser fahren, wer schnell und ohne Eigenleistung in das neue Heim ziehen möchte für den lohnt der Blick in Richtung Fertighaus.

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