Holzterrasse selber bauen – eine Anleitung

Sie haben neu gebaut oder die alte Terrasse soll erneuert werden? Wie wäre es mit einem Belag aus Holz? Die Terrasse wird im Sommer zum Mittelpunkt der Familie, das Wohnzimmer wird nach draußen verlagert und auf der Terrasse wird gegessen, gefeiert und gearbeitet. Und das machen die meisten Leute am liebsten auf einer Holzterrasse, denn das Terrassenholz strahlt eine natürliche Wärme und Behaglichkeit aus, es macht jeder Terrasse wohnlich. Geschickte Heimwerker können Ihre Holzterrasse ganz einfach selber bauen. Wie das geht und wichtige Infos geben wir Ihnen in diesem Artikel.

Holzterrasse

Douglasie Holzterrasse

Eine Holzterrasse selber bauen

Bevor Sie sich ans Werk machen ist eine gründliche Planung notwendig. Wie groß soll die Terrasse werden, welches Terrassenholz soll verwendet werden, wie soll die Unterkonstruktion gebaut werden und vieles mehr. Es sind auch einige Werkzeuge notwendig. Wir gehen auf die wichtigsten Punkte ein.

Der Unterbau

Haben Sie neu gebaut? Dann werden Sie wahrscheinlich von null beginnen. Das heißt Sie stecken sich die Größe der zukünftigen Terrasse großzügig ab und fangen an zu graben, je nach Tragfähigkeit des Untergrundes müssen Sie mindestens 30cm tief ausheben. Nehmen Sie nun eine Rüttelplatte und verdichten den Untergrund gründlich. Geben Sie auf diese Fläche 20cm Schotter / Mineralgemisch / Frostschutzmaterial und verdichten es noch einmal gründlich mit einer Rüttelplatte. Diese Arbeit sollten Sie gewissenhaft durchführen um spätere Setzungen zu vermeiden. Haben Sie einen schwierigen Untergrund sollten Sie bei den Nachbarn fragen wie tief diese Ihre Terrasse gegründet haben.

Auf den verdichteten Schotter geben Sie 3 bis 5cm Split (Verlegesplitt). Dieser Split muss nun auf die genaue Höhe abgezogen werden. Dies erreichen Sie in dem Sie zwei Lehren (Rohre) genau auf die richtige höhen in den Split einarbeiten und mit einer langen Wasserwage oder einem Richtscheit den Split abziehen.

Achten Sie bereits beim Unterbau auf eine Gefälle von 2% vom Haus weg. Das sind pro Meter 2cm.

Split Holzterrasse

Split abziehen

Unkrautvlies

Damit es später keine böse Überraschung gibt es nun der richtige Zeitpunkt Unkrautvlies auf die abgezogene Splittfläche zu legen, denn durch die Spalten der einzelnen Terrassendielen kommt ausreichend Licht und Feuchtigkeit welches das Unkraut sprießen lässt.

Legen Sie das Unkrautvlies also mit einer Überdeckung von 10 cm auf die komplette Fläche aus.

Gehwegplatten / Rasenkantensteine

Nun wird die Auflage für die Unterkonstruktion geschaffen, viele Terrasssenbauer machen das mit handelsüblichen Gehwegplatten aus Beton mit einer Stärke von 5cm.

In vielen Fällen ist es aber besser man nimmt Rasenkantensteine, das geht schneller und ist meist auch billiger. Nachfolgend ein Bild wie wir es bei unserer Beispielterrasse realisiert haben.

Die Rasenkantensteine (Borde) haben eine Stärke von 5cm und ein Gewicht von rund 30 Kg.

Sie sind alle in einer Flucht ausgerichtet und bekommen an den Stößen dank Nut und Feder eine zusätzliche Stabilität.

Unkrautvlies, Rasenkantensteine

Unkrautvlies und Rasenkantensteine

Die Unterkonstruktion

Jetzt ist es an der Zeit für die Unterkonstruktion. Diese ist sehr wichtig denn auf Ihr liegen alle Terrassendielen und man kommt erst wieder beim Rückbau der Terrasse an dieser heran.

Daher ist es ideal wenn Sie eine Unterkonstruktion aus Alu bauen, dieses ist unverwüstlich, rostet und fault nicht weg. Wenn die Terrasse irgendwann neu gemacht werden muss kann eine Unterkonstruktion aus Holz unberührt bleiben. Einziger Nachteil einer Alu – UK: Sie ist einiges teurer als eine UK aus Holz.

Wenn Sie sich für eine Unterkonstruktion aus Holz entscheiden dann achten Sie darauf das Sie die selbe Holzart verwenden wie die Terrassendielen, sie wird vermieden das Terrasse und Unterkonstruktion unterschiedlich arbeiten. Denn Holz ist kein totes Material wie zb.: Beton und arbeitet immer.

Beim Aufbringen der Unterkonstruktion aus Holz sollten Sie darauf achten das dieses nicht direkt mit Beton in Kontakt kommt, das macht ein trocknen nach einem Regen schwieriger.

Holzterrasse Unterkonstruktion

Unterkonstruktion aus Aluprofilen

Die Terrassendielen

Nun kommt es zum wesentlichen, nämlich den Terrassendielen. Für alle Terrassenbauer stellt sich zunächst die Frage: Welches Holz für die Terrasse?

Die Auswahl ist groß: Douglasie, Lärche / Sibirische Lärche, Cumaru, Mandioqueira, Eiche, Bangkirai, Bambus und noch ein paar Exoten mehr. Hier ist natürlich der persönliche Geschmack, aber auch die Einstellung ausschlaggebend.

Wir empfehlen Ihnen einheimische Hölzer wie Lärche oder Douglasie zu verwenden. Diese stammen garantiert nicht aus Raubbau und müssen nicht einmal um die Welt transportiert werden um auf unserer Terrasse Einzug zu halten.

Häufig wird mit einer längeren Lebensdauer von Tropenhölzern geworden, doch das stimmt nur bedingt. Die genaue Lebensdauer von Terrassenholz kann niemand vorhersagen. Häufig ist der Preisunterschied zwischen einheimischen und Tropenhölzern auch so groß, dass dies in keiner Weise in Relation zur längeren Haltbarkeit, von vielleicht 5 bis 7 Jahren, steht.

Aber diese Entscheidung müssen Sie selbst treffen. Am besten ist natürlich wenn Sie im Freundeskreis Beispielterrassen haben die Sie besuchen und in Augenschein nehmen können. Danach besuchen Sie einige Baumärkte in Ihrer Nähe und schauen sich das Angebot an. Greifen Sie auf keinen Fall bei offensichtlichen Billigangeboten zu, daran werden Sie nicht lange Freude haben. Ein gutes und hochwertiges Angebot haben in unserer Gegend zum Beispiel die Hellweg Baumärkte.

Riffeldielen oder Glatt gehobelt?

In den meisten Baumärkten und auf fertigen Terrassen sieht man meist die altbekannten Riffeldielen. Doch warum eigentlich? Wenn man nachfragt lautet das Argument „rutschfest bei Regen“ sogar in manchen Holzfachmärkten hört man dieses Märchen – denn das ist es.

Leider glauben die meisten Leute an dieses Märchen und kaufen sich Riffeldielen für Ihre Terrasse, das Sie sich damit aber nur Nachteile einkaufen wird erst später bewusst.

Denn genau das Gegenteil ist der Fall, in den Riffeln sammelt sich nämlich das Wasser und macht die Holzdielen noch rutschiger. Wer die Möglichkeit hat eine Holzterrasse mit glatten Dielen bei Regen zu betreten sollte das unbedingt tun, Sie werden selbst sehen das das Märchen von der extremen rutschigkeit nicht stimmt.

Doch es sprechen noch einige andere Punkte gegen geriffelte Dielen:

  • In den Riffeln bleibt das Wasser nach einem Regen lange stehen, diese Flächen vermosen, schimmeln und begünstigen Algenwachstum.
  • In den Riffeln reißt der Holz nach kurzer Zeit bis zum Kern, Wasser dringt dann natürlich an diesen Stellen ein und zerstört das Holz in kurzer Zeit.
  • Durch die Riffeln ist es nur sehr schwer möglich das Holz zu reinigen, glatte Dielen lassen sich einfach abkehren und abwaschen und sind für einen Schutzanstrich mit entsprechendem Holzöl bestens vorbereitet. Bei Riffeldielen ist ein Schutz an diesen Stellen unmöglich.
  • Riffeldielen besitzen eine größere Oberfläche was unnötigen Verbrauch an Holzöl bedeutet.
  • Durch verkippten Kaffee oder anderen Lebensmitteln bilden sich unnötige Flecken auf der Terrasse was die Optik beeinträchtigt. Auf glatten Dielen lässt sich so ein Malheur schnell beseitigen, in Riffeldielen wird das zur Herausforderung.
  • Im Winter sollte Schnell von einer Holzterrasse geräumt werden damit das Holz atmen kann. Bei gehobelten Terrassendielen ist dazu nur ein Besen nötig, einmal abkehren und fertig. Bei Riffeldielen ist da allerdings mehr Arbeit nötig. Denn in denn in den Tälern sammelt sich Wasser und gefriert – das Holz kann nicht atmen und Sie erhalten eine spiegelglatte Oberfläche.
  • Splitterbildung ist immer eine Gefahr bei Holzterrassen, allerdings nur bei Riffeldielen, wenn sich die Riffeln ablösen oder beschädigt werden dann ist ein barfußlaufen gefährlich. Diese Gefahr ist bei glatten Holzdielen fast vollständig ausgeschlossen.

Unsere klare Empfehlung: verwenden Sie glatte / gehobelte Terrassendielen.

Holzterrasse glatt

Auch bei Regen nicht glatter wie Riffeldielen

Befestigung der Terrassendielen

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Befestigung der Terrassendielen. Häufig werden dazu Edelstahlschrauben von oben, durch das Holz, in die Unterkonstruktion geschraubt und die Dielen somit befestigt. Doch das hat mehrere Vorteile. Denn zum einen gibt es in jedem Brett mehrere Löcher in denen sich Wasser und Schmutz ansammeln. Diese Löcher sind ein großer Schwachpunkt. Besser ist es daher wenn Sie sich für eine verdeckte Befestigung entscheiden. Die Oberflächen der Holzdielen bleiben dabei unbeschädigt, einziger Nachteil ist das diese Art der Befestigung teurer ist.
Eine Möglichkeit der verdeckten Befestigung möchten wir Ihnen genauer vorstellen.

 

Verdeckte Befestigung von Terrassendielen mit Terraflex

Ein gutes und günstiges System um Holzdielen auf der Unterkonstruktion zu befestigen nennt sich Terraflex. Dieses sehen so aus:

verdeckte Befestigung

verdeckte Befestigung

verdeckte Befestigung Terrassendiele

Sie sehen schon das die Dielen auf den Terraflex, und nicht auf der Unterkonstruktion aufliegen, das ist ein zusätzlicher Schutz so dass die Dielen nie im feuchten liegen. Jede Terrassendiele braucht eine Nut in der die Terraflex eingeschoben werden. Es wird dann eine Schraube zwischen die Fugen eingeschraubt und drück beide Dielen fest auf den Untergrund.

Der Fugenabstand ist dadurch immer gleich, 7mm. Dieser wird automatisch eingehalten was für ein optimales und gleichmäßiges Fugenbild verantwortlich ist.

Die meisten Dielen werden allerdings ohne eine entsprechende Nut angeboten, doch das ist kein Problem. Denn die Nut kann ganz einfach mit einem günstigen Lamellofräser / Nutfräser selbst hergestellt werden. Folgende Bilder beschreiben diese Art der verdeckten Befestigung für Terrassendielen besser als Worte.

 

Fazit: Wir hoffen Ihnen mit diesem Artikel „Holzterrasse selber bauen“ eine hilfreiche Anleitung an die Hand gegeben zu haben mit der Sie Ihre Holzterrasse einfach nachbauen können. Die Arbeit lohnt sich in jedem Fall, denn auf einer Holzterrasse entspannt es sich gleich viel besser.

 

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