Früher an später denken – Vorüberlegungen beim Hausbau

Es macht natürlich einen großen Unterschied wie alt die zukünftigen Bauherren sind. Sind Sie Ende 20 dann ist die Situation eine ganz anderen wie Anfang 50. Dennoch gibt es auch in jungen Jahren einige Dinge die man vorbereitend treffen kann. Zum Beispiel sollten Türöffnungen so breit sein das man durch diese auch mit einem Rollstuhl oder Rollator hindurch kommt. Die Türen werden gern kleiner gewählt da dies den Baupreis drückt und man auf dem Papier auch keinen großen Unterschied sehen kann.

Es werden dann Türen mit einem Türblatt von 73 cm, oder gar nur 61 cm eingebaut, für Kinder und gesunde Menschen ist das kein Problem. Aber bereits bei einer körperlichen Einschränkung die eine Gehhilfe erforderlich macht, werden so kleine Türen zum Hindernis. An einen Rollstuhl oder Rollator ist erst gar nicht zu denken.

Doch die Mehrkosten für eine größere Tür halten sich stark im Rahmen. Achten Sie darauf das Sie Türen bekommen mit einer Größe von 86 cm (Türblatt) – diese sind auch im Alter mit Gehhilfen problemlos passierbar.

Im Gegensatz dazu stellen Sie sich die nötigen Umbaumaßnahmen vor, wenn eine kleine Tür vergrößert werden soll. Die alte Tür inklusive Zarge wird entfernt und entsorgt, das bestehende Mauerwerk wird abgetragen um die Türöffnung zu vergrößern, danach muss eine neue Zarge und Tür eingebaut werden. Die Kosten dafür sind um ein vielfaches höher als direkt beim Bau daran zu denken.

Türschwellen vermeiden

Eine Gefahrenquelle die für ältere Menschen nicht zu unterschätzen ist, Türschwellen. Früher waren Sie häufig nötig um verschiedene Höhen des Fußbodens auszugleichen, dann waren Sie lange Zeit nur der Optik wegen verbaut wurden. Im Neubau sind Sie überflüssig und sollten auf jeden Fall nicht mehr eingebaut werden. Neben der Stolperquelle hindert Sie auch Rollstuhlfahrer daran sich barrierefrei im Haus zu bewegen.

Auf die Größe kommt es an

Bei den heutigen Baupreisen kann kaum ein Bauherr verschwenderisch mit dem Platz umgehen, doch zu klein darf es auch nicht sein. Denken Sie auch hier an später, ein Rollstuhl oder Rollator (hier mehr Infos über Rollatoren) im Hausflur ist bei manchen modernen Grundrissen gar nicht mehr möglich.

Viele Architekten sparen Platz indem Sie Treppen so klein wie möglich gestalten, doch denken Sie daran das Sie ausreichend Platz für einen Treppenlift lassen. So kleiner und komplizierter die Treppe jetzt ausfällt, umso teurer wird ein Treppenlift später.

Tipp: Nicht nur ans Alter denken

Die hier beschriebenen körperlichen Einschränkungen können leider jederzeit auftreten. Durch einen Unfall oder eine Krankheit kann man genauso körperlich eingeschränkt sein wie ältere Menschen.

 

Zum Standard gehört eine Gästetoilette im Erdgeschoss, häufig wird diese aber so klein umgesetzt, oder in Nischen gequetscht, dass diese für Menschen mit einer körperlichen Behinderung gar nicht nutzbar ist.

Ideal ist es, wenn die wichtigsten Räume im Erdgeschoss untergebracht sind. Denn so kann im Notfall auf dieser Etage gelebt werden, ohne große Umbaumaßnahmen nur damit man ins Obergeschoss gelangt. Denn ein Treppenlift geht richtig ins Geld.

Was ist ein barrierefreies Bad?

Das Badezimmer ist ein Raum der besonders wichtig ist, für die körperliche Pflege wird es täglich benötigt. Im Idealfall befindet sich im Erdgeschoss ein Bad mit einer Bodenebenen Dusche, diese lässt sich im Neubau heute problemlos realisieren. Eine Badewanne ist zwar gemütlich und macht das Badezimmer zur persönlichen Wohlfühloase, allerdings mit körperlichen Einschränkungen hilft diese nicht weiter.

Es sei denn Sie entscheiden sich für eine Badewanne mit Tür, so gelang man in die Wanne hinein ohne über den Wannenrand steigen zu müssen. Wenn Sie älterer Bauherr sind, dann sollten Sie einer Badewanne mit Einstieg auf jeden Fall den Vorzug geben, dann selbst wenn man noch problemlos über den Wannenrand kommt, so ist das eine große Unfallgefahr, denn ein wegrutschen kann jederzeit passieren.

Mindestens ein Badezimmer im Einfamilienhaus sollte also so groß sein das sich auch ein Rollstuhlfahrer problemlos darin bewegen kann.

Interessante Details zum Thema „Bad und Rollstuhl“, gibt es auf dieser Seite.

Rutschfester Bodenbelag ist immer wichtig

Nicht nur für ältere Leute ist ein rutschiger Boden eine große Gefahr, auch für jeden anderen kann ein kleiner Rutscher weitreichende Folgen haben. Leider wird heute oft eher auf das Design geschaut, ein auf Hochglanz polierter Marmor oder Granit sieht natürlich toll aus, doch er ist auch verdammt glatt. Etwas Feuchtigkeit am Schuh und es kann für eine schlimme Verletzung reichen, mehr zum Thema – hier klicken.

Egal in welchem Alter Sie sind, achten Sie sich und Ihrem Besuch zu liebe auf einen rutschhemmenden Bodenbelag.

Wenn Sie einen Balkon oder eine Terrasse haben das sollten Sie auch hier darauf achten, dass es keine Schwelle gibt.

Auch an die Außenanlagen denken

Aber nicht nur im Haus kann man schon beim Bau vorausdenken, auch bei den Außenanlagen. Denn häufig werden Zuwegungen oder auch Treppen so angelegt, dass diese allein mit einer körperlichen Einschränkung, oder einem Rollstuhl, nicht zu bewältigen sind. Lassen Sie bei der Gestaltung zumindest ausreichend Platz um eine Rampe bzw. Auffahrt erstellen zu können. Denken Sie bei Treppen an Geländer, Ihr älterer Besuch wird sich bereits jetzt darüber freuen.

 

Das waren unsere Tipps über vorausschauendes Bauen (Altersgrechtes Bauen). Wir wünschen allen angehenden Bauherren viel Erfolg und starke Nerven für die aufregende Zeit die Ihnen bevorsteht.

 

Weitere Ratgeber passend zum Thema:
– Die Grundbesitzerhaftpflicht
– Tipps zur Wohngebäudeversicherung