Anleitung zum Tapezieren – so gelingts jedem
Irgendwann ist die Zeit gekommen da müssen die eigenen vier Wände neu Tapeziert werden. Das Tapezieren ist eine Aufgabe vor der sich viele scheuen, doch ist Sie gar nicht so schwer wie oft behauptet wird. Alles was man braucht ist eine gute, verständliche Anleitung und Zeit um genau zu arbeiten. Dann bekommt man auch ein Ergebnis mit dem man zufrieden sein kann. Das Geld für den Maler ist außerdem gespart. Lesen Sie in dieser Anleitung wie Sie einfach selber tapezieren.
Wenn Sie planen einen oder mehrere Räume zu tapezieren dann ist die Auswahl fast unendlich groß, mittlerweile gibt es Tapeten in jeder Farbe und mit jeder Form und Muster. Für Kreative die perfekte Gestaltungsmöglichkeit (neben Fototapeten). Schauen Sie also schon weit vor dem eigentlichen Tapezieren in den Geschäften oder Katalogen nach einer Tapete Ihrer Wahl.
Unterschiedliche Tapetenarten
Aber nicht nur in Muster und Farbe unterscheiden sich die Tapeten, es gibt mittlerweile: Vliestapeten, Vinyltapeten, Glasfasertapeten und natürlich die bekannte Raufaser.
Je nachdem für welche Tapetenart Sie sich entscheiden ist natürlich die Vorgehensweise beim tapezieren unterschiedlich. Wir haben in unserer Anleitung über das Tapezieren darauf geachtet.
Vor dem Tapezieren
Genauso wichtig wie das eigentliche Tapezieren ist die Vorbereitung des Untergrundes, denn wer hier nicht ordentlich arbeitet sieht das später an der fertigen Wand und es ist sehr ärgerlich.
Das wichtigste zuerst: Der Untergrund muss: sauber, glatt, trocken und tragfähig sein.
Ablösen der alten Tapeten
Wenn Sie vorhaben die neue über die alte Tapete zu kleben vergessen Sie das gleich wieder. Denn es birgt nicht nur die Gefahr das sich die Tapete schnell wieder ablöst weil Sie auf der alten nicht richtig haftet, sondern auch das man die alte Tapete unter der neuen durchsieht.
Tipps für das leichte Ablösen
Es gibt im Baumarkt (oder auch Online) Tapetenablöser, dieser wird mit Wasser angesetzt und dann mit einer großen Bürste auf die Tapete aufgetragen, nach einer kurzen Einwirkzeit (siehe Verpackung) lässt sich die alte Tapete meist problemlos lösen und abziehen. Eine breite Spachtel hilft dabei. Lästiges Kratzen gehört aber damit der Vergangenheit an.
Für ganz hartnäckige Fälle gibt es dann noch die Nadelwalze, diese hilft auch wenn bereits mehrere Schichten Tapete übereinander geklebt wurden.
Für glatte Untergründe sorgen
Eine Tapete sieht natürlich nur auf einer glatten Wand richtig schön aus, und diese müssen Sie nun schaffen wenn die alte Tapete ab ist.
Alle Risse und Löcher (zb.: Dübellöcher) müssen mit einem entsprechenden Spachtel verschlossen und geglättet werden. Dazu können Sie fertigen Spachtel aus dem Baumarkt verwenden, dieser ist in Tuben bereits gebrauchsfertig und härtet sehr schnell aus. Das ist aber nur zu empfehlen wenn es nicht sehr viele Risse oder Löcher gibt, denn der fertige Spachtel ist verhältnismäßig teuer.
Wenn auf der Wand raue Stellen durch Kleberreste oder Tapetenreste sind dann hilft ein Handschleifbrett das Sie mit Schleifgittern bestücken können und so einmal über die Rauen Stellen schleifen können.
Einlassgrund ja oder nein
Ist die Tapete entfernt und Risse und Löcher ausgebessert dann schauen Sie sich den Untergrund an, sandet dieser beim darüber fahren ab? Streichen Sie mit der flachen Hand über die Wand, spüren Sie dabei das sich kleinste Partikel des Putzes lösen? Dann sollten Sie die Wand auf jeden Fall mit einem Einlassgrund / Grundierung behandeln. Bei neuen Putzen müssen Sie das in jedem Fall tun, bei alten Putzen die schon mehrfach behandelt (tapeziert / gestrichen) wurden empfiehlt es sich auch. Der Einlassgrund / die Grundierung wird einfach mit einer breiten Bürste auf die Wand gestrichen.
Tapezieren auf Gipskarton
Wenn Sie auf Gipskarton tapezieren möchten dann sollten Sie unbedingt passenden Tiefengrund streichen, denn wenn Sie das nicht tun werden Sie die Beschichtung der Gipskartonplatten beim nächsten Tapetenwechseln zwangsläufig mit entfernen.
Das benötigte Werkzeug
Tapeten an die Wand bringen, dazu gehört mehr wie nur Leim und die Tapete. Was alles nötig ist um ein ordentliches Ergebnis zu bekommen das haben wir in der folgenden Liste zusammengefasst:
- Lot / Richtscheit / lange Wasserwage
- Bleistift und Zollstock
- Tapezierbürste
- Nahtroller
- Tapezierschere
- Cuttermesser mit neuen Klingen
- Tapeziertisch
- Kleistereimer
- Kleisterbürste
Jetzt geht es los – das Tapezieren
Als erstes die Anleitung um Papiertapeten zu tapezieren. Sind alle Vorbereitungen am Untergrund getroffen und alle Werkzeuge liegen bereit? Dann messen Sie den Raum genau aus um zu Wissen wieviel Tapeten Sie kaufen müssen.
Zuschnitt der Bahnen
Jetzt geht es an den Zuschnitt der einzelnen Bahnen, dazu messen Sie die Raumhöhe und geben 10cm pro Bahn für den Verschnitt dazu. Markieren Sie sich die Länge einfach per Bleistiftstrich auf dem Tapeziertisch, so entfällt das ständige messen.
Zuschnitt bei gemusterten Tapeten
Etwas schwieriger ist der Zuschnitt bei Tapeten mit Mustern. Hier gibt es bei jeder Rolle einen Hinweis auf der Verpackung wieviel Rapport beim Zuschnitt dazu gegeben werden muss.
Tapetenkleister anrühren
In unseren Breitengraden hat sich der Tapetenkleister in Pulverform durchgesetzt, er muss mit Wasser gebrauchsfertig angerührt werden. In anderen Ländern gibt es Ihn fertig. Unsere Form hat den Vorteil das man immer etwas an der Konsistenz variieren kann.
Wichtig ist das Sie den passenden Kleber für Ihre Tapete kaufen. Zudem sollten Sie nicht am Kleber sparen und den billigsten nehmen.
Tapetenkleister gibt es in verschiedenen Abpackungen, das ist wichtig weil Sie immer das komplette Gebinde ansetzen müssen. Das hängt mit den verschiedenen Bestandteilen im Tapetenleim zusammen, der sich zum Beispiel durch den Transport entmischt – daher immer das komplette Gebinde anrühren.
Aber keine Sorge, selbst wenn Sie mehrere Räume tapezieren wollen, den Kleister in einem sauberen Eimer nach Anleitung angesetzt, ist er abgedeckt ganze zwei Wochen haltbar! Eile muss also beim tapezieren nicht aufkommen.
Nehmen Sie zum Anrühren des Kleisters am besten einen sauberen Eimer aus Kunststoff (kein Metall).
Geben Sie die genaue Menge Wasser (aus der Leitung) laut Anleitung in den Eimer, nehmen Sie einen (ebenfalls sauberen) Stab und geben den Kleister unter ständigem Rühren in das Wasser. Rühren Sie noch ein paar Minuten weiter und lassen den Tapetenleim dann nach Vorgabe ruhen. Fall sich Klümpchen im Leim bilden ist das nicht schlimm, rühren Sie einfach bis sich die Klümpchen aufgelöst haben.
Kleister auftragen
Jetzt geht es den vorgefertigten Tapeten an den Kragen, legen Sie die erste Bahn mit der Rückseite nach oben auf den Tapeziertisch und beschweren die Enden um die Tapete am zusammenrollen zu hindern. Jetzt wird der fertig gequollene Tapetenleim mit einem Quast dick und gleichmäßig aufgetragen, achten Sie dabei besonders auf Gleichmäßigkeit auch an den Enden und Nähten.
Jetzt muss die Tapete weichen, die Angaben dazu finden Sie meist auf den Tapetenrollen selbst, meist sind es 5 bis 10 Minuten. Die einzelnen Bahnen sollten dabei möglichst gleichmäßig lang einweichen.
Damit Sie nicht nach jeder Bahn 10 Minuten warten müssen können Sie die eingekleisterten Bahnen falten, schlagen Sie dazu das untere Ende der Tapete 1/3 ein und das obere Ende zu 2/3.Achten Sie auf die Bündigkeit der Kanten um ein austrocknen von diesen zu vermeiden. Machen Sie aus dieser gefalteten Bahn eine lockere Rolle und legen Sie zur Seite. Jetzt können Sie die weiteren Bahnen einkleistern.
Tipp: Achten Sie unbedingt darauf das kein leim auf die Oberseite der Tapetenbahnen gelangt, das gibt meist unschöne Flecken an der fertig Tapezierten Wand.
Tapeten an die Wand bringen
Bevor Sie die erste bahn an die Wand bringen machen Sie sich mit einem Lot oder einer langen Wasserwaage einen Lotrechten Strich genau dorthin wo die erste Bahn an die Wand kommt. Das ist wichtig und muss nur bei der ersten Bahn erledigt werden. Besser wie ein Lot ist eine ausreichend lange Wasserwage oder Richtlatte. Zum anzeichnen unbedingt einen Bleistift verwenden!
Jetzt endlich: Nehmen Sie die erste fertig geweichte Tapetenbahn und klappen das oberste Drittel aus. Setzen Sie es mit leichtem Überstand zur Decke an den Lot-Strich an. Durch leichtes Schieben können Sie die Tapete noch korrigieren. Sitzt das oberste Drittel streichen Sie mit der Tapetenbürste zunächst noch leicht das oberste Drittel fest. Jetzt können Sie die untersten zwei Drittel ausklappen und am Strich ausrichten. Wenn die Bahn genau sitzt dann nehmen Sie die Tapetenbürste und streichen von der Mitte zu den Seiten mit etwas Druck um die Tapete an der Wand zu fixieren.
Ist es einmal passiert das Sie nach dem feststreichen der Tapete feststellen das diese doch nicht ganz korrekt sitzt dann ziehen Sie die Bahn vorsichtig von unten beginnend zu sich hin und lösen Sie somit wieder.
Wenn die Bahn sitzt dann nehmen Sie ein Cuttermesser und längen die Tapete oben und unten ab. Hilfreich ist hier eine breite Spachtel die in die Ecke hineingedrückt wird.
Bei weiteren Bahnen ist es wichtig da Sie mit einem Nahtroller die Stöße bearbeiten so das diese bombensicher verklebt werden. Häufig sieht man das Stöße nach dem Trocknen sich leicht abheben, das liegt daran das diese zu wenig angedrückt wurden und somit nicht richtig mit dem Untergrund verkleben.
Tapezieranleitung für Vliestapeten
Bei Vliestapeten haben Sie es als Selber-Macher leichter. Denn Vliestapeten müssen nicht mit Leim eingekleistert werden und auch nicht ziehen. Der spezielle Vliestapetenkleber wird nämlich mit einer Bürste satt auf die Wand aufgetragen, im Anschluss wird dann die Vliestapete direkt auf die Wand aufgetragen. Auch hier ist ein vorheriges ab längen der einzelnen Bahnen sehr hilfreich und zu empfehlen.
Tapeziermaschine / Kleistermaschine
Eine Kleistermaschine ist eine sehr feine Sache, Sie wird mit Kleister gefüllt und die Tapetenbahnen werden nur durch die Maschine gezogen und sind gleichmäßig mit Kleber beschichtet. Eine Längenanzeige an der Tapeziermaschine macht das vorherige ablängen überflüssig. Wenn Sie lediglich einen Raum zu tapezieren haben lohnt sich die Anschaffung einer eigenen Tapeziermaschine / Kleistermaschine nicht. Aber wenn Sie nach und nach die ganze Wohnung tapezieren wollen dann lohnt sich die Überlegung solch eine Maschine anzuschaffen. Die Zeitersparnis beim Tapezieren ist enorm. Klicken Sie hier für eine Übersicht aktueller Kleistermaschinen.
Fait: Tapezieren kann man ganz gut selber, wichtig ist das man die nötigen Schritte kennt und alle Vorbereitungen gründlich getroffen hat. Trauen Sie sich in jedem Fall einem Raum zur Probe selber zu tapezieren, Sie werden sehen das diese kreative Heimwerkertätigkeit viel Spaß machen kann und man am Ende stolz auf das Ergebnis, und das gesparte Geld sein kann.
Demnächst ergänzen wir diese Anleitung noch um die folgenden Tipps:
- Ecken tapezieren
- Um Türrahmen tapezieren
- Um Fenster tapezieren
- Um Heizkörper tapezieren
- Steckdosen und Schalter tapezieren
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