Was ist wichtig beim Grundstückskauf? Ein Baugrundstück kaufen

Sie haben den Traum den die meisten Deutschen mit Ihnen teilen? Ein eigenes Häuschen? Zum Thema Hausbau haben wir schon einige Artikel veröffentlicht aber bevor es losgeht gibt es noch ein ganz wichtiges Unterfangen ohne dem nichts geht – der Grundstückskauf. Denn ohne Grundstück kein Haus. Da das Thema Grundstückskauf etwas komplex ist und keinesfalls blauäugig behandelt werden darf, haben wir uns dem Thema angenommen und diesen Ratgeber dazu erstellt.

Baugrundstück kaufen

Baugrundstück kaufen – das ist wichtig

Das geeignete Grundstück finden

Zuerst müssen Sie sich im Klaren darüber sein was Sie genau suchen, sonst ist es fast unmöglich das passende Grundstück zu finden. Aber ganz egal wie Ihre Wünsche aussehen, es wird nicht leicht. Seit Jahren ist die Nachfrage nach Baugrundstücken, ob Stadt oder Land, ungebremst. Nicht zuletzt wegen den niedrigen Zinsen wollen immer mehr Menschen Ihr eigenes Haus bauen.

Suchen nicht nach der Nadel im Heuhaufen, legen Sie ganz genaue Kriterien fest nach denen Sie Ihr neues Grundstück suchen, das sind zum Beispiel:

  • Der maximale Kaufpreis
  • Die Mindestgröße des Grundstücks
  • Die Lage, allein oder Wohngebiet
  • Stadt oder Land
  • Form und Beschaffenheit des Baulandes
  • Entfernungen / Fahrstrecken zu Schule / Arbeit / Kindergarten

Dies sind nur einige Kriterien die nach Ihren Vorlieben noch ergänzt werden sollte.

Anhand dieser Punkte suchen Sie nun gezielt nach Grundstücken die in Frage kommen, wir empfehlen Ihnen dazu große Immobilienportale wie immobilienscout24 oder Immowelt. Diese haben nicht nur ein riesiges Angebot sondern man kann dank verschiedenen Filtern die Suche sehr gut eingrenzen.

Wenn Sie fündig geworden sind sollte eine erste Besichtigung möglichst zeitnah erfolgen. Häufig muss dazu Kontakt mit einem Makler aufgenommen werden der mit dem Verkauf des Grundstücks beauftragt wurde.

Die erste Grundstücksbesichtigung

Bei der ersten Besichtigung sollten Sie sich auf keinen Fall schon zu einer Unterschrift hinreißen lassen, egal mit welchen Tricks es der Makler auch versuchen sollte. Bedenken Sie dass die Grundstückswahl eine Entscheidung für die nächsten Jahrzehnte ist. Stellen Sie sich vor Sie werden auf diesem Grundstück leben, wie ist die Nachbarbebauung? Von wo scheint die Sonne in den anderen Jahreszeiten als wie zum Zeitpunkt der Besichtigung? Hören Sie Verkehrslärm, liegt das Grundstück vielleicht in einer Einflugschneise oder ist eine Bahnstrecke in der Nähe? Sie sehen das ein Baugrundstück zu besichtigen mehr ist wie fünf Minuten auf einer Wiese zu stehen, es könnte der teuerste Fehlkauf Ihres Lebens werden.

Ist das Grundstück nach Ihrem Geschmack geht die Arbeit aber erst richtig los, denn die folgenden Punkte müssen gecheckt und abgearbeitet werden. Besonders Laien auf dem Gebiet werden nicht selten versucht hinters Licht zu führen.

Den Grundbucheintrag checken

Ein ganz wichtiger Punkt. Einen Grundbuchauszug (nicht älter wie 6 Monate) erhalten Sie vom Makler oder Verkäufer des Grundstücks. Und dort drin sehen Sie wichtige Angaben die den Wert des Grundstücks extrem mindern können. Im Grundbuchauszug des Grundstückes erfahren Sie ob das Grundstück mit Hypotheken belastet ist oder ob besondere Wege- und Nutzungsrechte eingetragen sind. Diese Rechte und Pflichten werden, sofern nicht anders geregelt, beim Kauf durch Sie übernommen.

Ist das Grundstück voll / teil oder gar nicht erschlossen?

Ein ganz wichtiger Punkt, nicht wenige angehende Bauherren sind so verliebt in „Ihr“ neues Grundstück das Sie den Kauf schnellstmöglich vorantreiben und nicht auf die Erschließung achten. Das heißt Sie müssen klären, und schriftlich im Kaufvertrag festhalten, ob bereits Strom-, Wasser-, Gas- und evtl. Wärmeversorgungsleitungen auf dem Grundstück anliegen. Denn diese Kosten können gut und gerne 10.000 Euro ausmachen, bei langen Versorgungswegen kann diese Zahl auch nochmal ganz schön steigen. Als Beispiel: Ein Grundstück in einem Wohngebiet, alle Versorgungsleitungen liegen direkt am Grundstück, Erschließung Abwasser: 1700 Euro, Erschließung Gas 1600 Euro usw. Die Erschließung ist also ein wichtiger Punkt der vor zusätzlichen Kosten schützt.

Baugrundstück kaufen

Baugrundstück kaufen – dann kanns losgehen

Der Bebauungsplan

Ebenfalls ein wichtiges Schriftstück ist der Bebauungsplan, diesen erhalten Sie bei der Gemeinde- oder Stadtverwaltung die für das Grundstück zuständig ist. Der Bebauungsplan kann zu den Geschäftszeiten eingesehen werden, gegen eine geringe Gebühr gibt es Ihn auch als Kopie.

Der Bebauungsplan gibt Aufschluss darüber was überhaupt auf Ihrem Grundstück gebaut werden darf, denn auch wenn es Ihr Grundstück ist dürfen Sie natürlich nicht bauen wie Sie wollen. Im Bebauungsplan finden Sie zum Beispiel Angaben darüber wieviel Stockwerke gebaut werden dürfen, welche Dachform das Haus haben darf, welche Grenzen und Baufelder es gibt, bis hin zu Farben von Dach und Fassade können darin festgelegt sein. Sie können natürlich auch Änderungsanträge stellen, doch bedenken Sie das jeder einzelne Geld kostet und natürlich nicht garantiert werden kann ob dieser auch genehmigt wird. Die Angaben im Bebauungsplan sollten sich also schon weitgehend mit Ihren Vorstellungen vom zukünftigen Eigenheim decken.

Die Bodenbeschaffenheit prüfen

Das ist natürlich nicht so einfach selbst durchzuführen, aber mit ein paar Tricks bekommen Sie Angaben zur Beschaffenheit des Baugrunds. Dies ist nämlich wichtig für die zu erwartenden Kosten ein sumpfiges Baugebiet wird nämlich in jedem Fall eine andere Gründung des Hauses nach sich ziehen und meist auch eine aufwendigere Kellerabdichtung. Letztere kann auch durch einen niedrigen Grundwasserspiegel oder Schichtenwasser nötig werden. Es kann auch sein das für dieses Grundstück eine Bebauung mit Keller komplett untersagt ist.

Erkunden Sie sich auf der Gemeinde oder der Stadtverwaltung ob diese Angaben zur Bodenbeschaffenheit haben. Handelt es sich um ein Neubaugebiet dann brauchen Sie nur einen freundlichen Nachbarn zu finden der bereits gebaut hat, häufig findet der auch noch ein Bodengutachten das Aufschluss gibt.

Gibt es Altlasten auf dem Grundstück? Von oben sieht man meist grüne Wiese, aber was im Erdreich steckt sieht man nicht. Und dabei können die sogenannten Altlasten den finanziellen Ruin bedeuten. Denn ob früher mal eine Industriefläche oder ein Gewerbegrundstück an genau dieser Stelle war siegt man nicht mehr, aber im Boden können Chemikalien, Altöl oder sonstige giftige Stoffe aus dieser Zeit versteckt sein. Die Entsorgung dieser ist extrem teuer. Doch was können Sie tun? Zunächst können Sie wieder auf der Gemeinde oder der Stadtverwaltung nachfragen ob Informationen über Altlasten in diesem Gebiet bekannt sind.  Im zweiten Schritt können Sie eine Abfrage beim zuständigen Altlastenkataster stellen, dies kostet ein paar Euro aber diese sollten Sie nicht abschrecken. Entstehen bei Ihrer Recherche Zweifel oder Unstimmigkeiten ob es Altlasten auf dem Grundstück gibt, dann sollte unbedingt ein Bodengutachten in Auftrag gegeben werden, die Preise für ein Bodengutachten beginnen bei rund 1000 Euro.

Der Gang zum Notar

Ohne Notar geht es nicht, dieser kostet zwar Geld aber es ist für Käufer sowie Verkäufer rechtlich sicher. Der ganze Vorgang dauert eine ganze Weile, Sie brauchen sich aber um nichts zu kümmern, außer Sie werden vom Notar zum entsprechenden Zeitpunkt dazu angehalten. Die Kaufpreiszahlung wird in aller Regel auch an den Notar geleistet, erst wenn alle Formalitäten über die Bühne gegangen sind wird dieser den Kaufpreis an den Käufer weiterleiten.

Zum Thema Grundstückskauf gibt es aber noch eine ganze Reihe mehr zu beachten, hier bekommen Sie eine umfangreiche Checkliste und Infos zum Grundstückserwerb.

Ein paar Stichpunkte in Kürze auf was eventuell noch geachtet werden sollte:

– Prüfen Sie die Infrastruktur des neuen Wohnumfeldes, besonders wenn Sie weiter weg wohnen und es noch nicht kennen.

– Kalkulieren Sie nicht nur die reinen Grundstückskosten, denn es kommen noch weitere Kosten auf Sie zu, das wären einmal die Maklergebühren, diese liegen meist zwischen 3 und 7,xx Prozent.
Dann ist die Grunderwerbsteuer auf den Kaufpreis fällig, diese ist abhängig vom Bundesland und liegt zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises. Als grobe Hausnummer kann man sagen dass auf den Kaufpreis 1,5 % Notarkosten anfallen. Wie Sie sehen kommen schnell noch einmal 10 % des Grundstückspreises als Nebenkosten obendrauf, unbedingt an diese Ausgaben denken.

– Achten Sie darauf ob im Bebauungsplan eine Stellplatz-Anzahl vorgeschrieben ist, bei kleinen Grundstücken kann das die Gestaltung ganz schön einschränken.

– Achten Sie auf Verschattung durch Baumbestand auf Ihrem neuen Grundstück und den Nachbargrundstücken, denn wenn Sie wenig oder keine Sonne abbekommen können Sie diese nicht einfach fällen, auch nicht wenn Sie auf Ihrem Grundstück stehen (Genehmigung erforderlich).

– Mündliche Vereinbarungen helfen Ihnen im Notfall nicht, werden Absprachen getroffen sollten diese unbedingt mit in den Kaufvertrag übernommen werden, nur dann sind Sie auch wirksam.

– Den Kaufvertrag unbedingt genau kontrollieren, wer nicht gerade ständig mit Verträgen zu tun hat der verliert schnell den Überblick und überfliegt den Kaufvertrag nur noch, das kann aber böse Folgen haben. Denn auch wenn niemand böse Absichten hat kann sich immer mal ein Fehler einschleichen. Schauen Sie sich nicht den Notar zu fragen, fragen Sie so lange bis alles geklärt ist, schließlich bezahlen Sie für diese Dienstleistung.

 

Fazit: Wie Sie an der Länge dieses Ratgebers erkennen können ist ein Grundstückskauf keine Sache die mal eben nebenbei erledigt werden sollte. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit Ihrem eigenen Grundstück.