Fertighaus – das sind die Vorteile und Nachteile
Sie wollen sich den Traum vom eigenen Haus erfüllen? Das ist ein einschneidendes und weitreichendes Erlebnis welches bei den meisten Menschen nur einmal im Leben vorkommt. Aus diesem Grund sollten Sie das „Erlebnis“ Hausbau sehr gut vorbereitet angehen, und das beginnt weit vor dem eigentlichen Baustart – damit meinen wir die allgemeine Planung wie gebaut wird. Das Fertighaus ist seit rund 20 Jahren auf dem Vormarsch, doch nach wie vor halten sich hartnäckige Gerüchte, zum Beispiel das ein „Fertighaus kein richtiges Haus wäre“ – doch steckt nach über zwei Jahrzehnten wirklich noch was dahinter? Viele angehende Bauherren sind daher unsicher ob ein Fertighaus für Sie das richtige ist, doch was ist genau der Unterschied zu einem Haus in Massivbauweise?
In diesem Artikel möchten wir die Vor- und Nachteile des Fertighauses abhandeln, und aufklären was es überhaupt genau bedeutet, ein Fertighaus zu bauen.
Planung noch vor dem richtigen Grundstück
Ein wichtiger Schritt ist das richtige Grundstück, auf dem Weg Ihr Traumhaus zu bauen ist das ein sehr wichtiger Meilenstein, denn das Grundstück muss zu Ihnen, und Ihrer Familie passen. Stimmt die Mikrolage des Grundstückes auf dem eventuell bald Ihr Haus steht?
Die Mikrolage bezeichnet das nähere Umfeld Ihres zukünftigen Heimes, gibt es in der nähe Kindergärten, Schulen, Arztpraxen, öffentliche Verkehrsmittel, Lebensmittelgeschäfte – bei der Beurteilung müssen Sie aber weit voraus denken, denn im Idealfall wollen Sie in Ihrem eigenen Haus bis an Ihr Lebensende wohnen bleiben. Das heißt also denken Sie auch jetzt, wenn Sie jung sind daran ob Sie sich am ausgewählten Standort auch im Alter wohlfühlen werden, gibt es eine Bus- oder Bahnhaltestelle in der Nähe? Erreichen Sie die nächste Stadt mit Kaffees und Geschäften auch im Alter ohne Hürden?
Doch auch wenn Sie noch nach dem richtigen Grundstück suchen, ist es auf jeden Fall sinnvoll das Sie sich bereits vorher mit der Hausplanung beschäftigen. Denn wenn das richtige Grundstück gefunden wurde, dann will man natürlich so schnell wie möglich mit dem bauen beginnen, dann fehlt die Zeit für die Planung, und man macht (baut) vielleicht Fehler, die man später bereut. Daher also ruhig schon weit bevor das Traumgrundstück gefunden wurde, mit der Planung und den Überlegungen zum späteren Haus beginnen.
Die Vorüberlegungen:
- Wie große sollte das Haus werden, wieviel Wohnfläche benötigen Sie?
- Kann das Haus im Alter möglichst einfach Barrierefrei umgebaut werden?
- Wieviel kann oder will ich mit Eigenleistungen sparen (nicht überschätzen)?
- Kann ich mir meine Wünsche überhaupt leisten?
- Welche Ausstattung sollte das Haus haben?
- Wie hoch sollte die energetische Unabhängigkeit sein (Solarthermie, Photovoltaik, Wärmepumpen)?
Das sind alles Überlegungen die Sie mit der ganzen Familie angehen sollten, lassen Sie sich dafür ruhig viel Zeit, manches überdenkt man noch einmal, wenn man etwas Zeit vergehen lässt.
Fertighaus Ja oder Nein?
Wenn Sie sich mit der Materie Einfamilienhaus bauen beschäftigen, dann kommen Sie an einen Punkt wo Sie die Entscheidung haben, ob Sie Ihr Haus in Fertigbauweise oder als Massivhaus bauen lassen wollen. Die Vorteile eines Fertighauses sprechen für sich, doch was ist mit den vielen negativen „Märchen“ die man rund um die Fertigbauweise hört?
Bevor Sie sich verunsichern lassen, hier einmal alle Vor- und Nachteile die auch wirklich stimmen.
Die Vorteile eines Fertighauses:
- Ganz oben muss man hier natürlich die Bauzeit nennen, denn diese ist extrem kurz. Bei einem Haus in Massivbauweise kann man von 8 Monaten bis einem Jahr ausgehen, bei einem Fertighaus sind das nur wenige Tage. Häufig stehen nach zwei Tagen bereits alle Wände und das Dach ist gedeckt. Durch die Vorfertigung im Werk sind so gut wie alle Teile des Hauses bereits vorgefertigt, und müssen auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt werden, routinierte Montageteams erledigen das mithilfe eines Kranes dann ruck zuck.
- Ein Fertighaus lässt sich witterungsunabhängiger bauen als ein Massives, denn wenn zum Beispiel die Temperatur unter 5 Grad fällt, dann kann man mit Mörtel und Beton nicht mehr arbeiten, die Teile eines Fertighauses kann man dennoch problemlos zusammensetzen.
- Zeit ist Geld, und da bei einem Fertigteilhaus fast alles im Werk gebaut, und zum großen Teil maschinell vorgefertigt wird, sind die Handwerkerstunden auf der Baustelle gering, und das spiegelt sich im Preis wider, ein Fertighaus ist deutlich günstiger als ein vergleichbares Massivhaus.
- Großer Vorteil von Fertighäusern, die Anbieter haben meist zahlreiche Musterhäuser die Sie vorher besichtigen können, das heißt Sie sehen nicht nur auf dem Papier oder am Computer wie Ihr zukünftiges Haus einmal aussehen wird, sondern live und in Farbe.
- Keine Preisüberraschung, denn es gibt einen Bauvertrag indem alle Leistungen sowie die Ausstattung Ihres Hauses festgeschrieben ist, dafür ist eine Summe vereinbart, von der nicht abgewichen wird.
- Fertighäuser lassen sich wunderbar dämmen, ein Fertighaus lässt sich wunderbar als KfW-Effizienzhaus oder Passivhaus ausführen, auch ein Plusenergiehaus ist problemlos möglich.
- Auch für Selbermacher und Heimwerker gibt es die Möglichkeit der Eigenleistung, auch das ist ein Punkt der immer wieder falsch wiedergegeben wird: Bei einem Fertigteilhaus kann man keine Eigenleistung einbringen – doch das ist Quatsch.
Es gibt sogenannte Ausbaustufen die Sie selbst wählen können. So können Sie wählen in welcher Ausbaustufe Sie das Haus vom Anbieter übernehmen werden. Als Beispiel können Sie wählen das alles im Haus fix und fertig ist, bis auf die Maler- und Tapezierarbeiten sowie die Fußböden, das ist eine Variante die gern gewählt wird um mit Eigenleistung Geld zu sparen. Das kann aber auch soweit gehen das Sie sich von der Fertighausfirma nur den Rohbau hinstellen lassen, und sich komplett um den Innenausbau kümmern – sie sollten allerdings Ihre handwerklichen Fähigkeiten realistisch einschätzen. - Ein weiterer großer Vorteil ist die hohe Qualität und Präzision mit denen Fertighäuser heute gefertigt werden. Durch den hohen Anteil der maschinellen Fertigung wird dieser Grad der Präzision erreicht, auf einer Baustelle mir vielen Handwerkern ist das so nicht möglich.
Doch wo Vorteile sind, da gibt es natürlich auch Nachteile, und diese folgen jetzt:
- Niedriger Wiederverkaufswert, dieser ist tatsächlich vorhanden, und liegt rund 10 bis 15 Prozent unter dem von Massivhäusern. Aber bedenken Sie das Sie auch ein ganzes Stück weniger für ein Fertigteilhaus bezahlen, das gleicht diesen Nachteil dann wieder aus.
- Schallschutz – da die Wände aus Holz bestehen haben diese natürlich weniger Masse als bei einem Haus was aus Stein gebaut wurde, demzufolge ist der Schallschutz natürlich schlechter.
- Der Gestaltung sind Grenzen gesetzt, zwar können Sie mittlerweile bei einem Fertigteilhaus sehr viel Individualität einfließen lassen, diese ist allerdings nicht vergleichbar mit dem freien Entwurf den Sie zusammen mit einem Architekten erstellen.
Keller bzw. Bodenplatte
Ob Sie sich für ein Keller entscheiden oder ob das Haus auf einer Bodenplatte errichtet werden soll, diese arbeiten unterscheiden sich nicht, egal ob Massivhaus oder Fertigteilhaus.
Fazit: Wenn Ihnen die Vorteile des schnellen Einzugs gefallen dann zögern Sie nicht und lassen sich ein Fertighaus errichten. Lassen Sie sich nicht von Unwahrheiten abschrecken und planen und rechnen einfach selber was für Sie am besten passt. Wir wünschen viel Erfolg beim Bauen.